Der Aikido-Lehrer klatscht zwei Mal in die Hände. Die
Aikidokas erheben sich vom Mattenrand. Immer zwei Aikidokas stehen sich
gegenüber. Der Lehrer schnappt sich einen weiblichen oder männlichen Aikidoka.
Der nächste Katama Waza wird vorgeführt. Einer greift an. Fäuste fliegen. Der
andere wehrt ab. Handgelenke werden gepackt. Verteidiger geht in günstige
Wurfpositur. Nage Waza! Ein Körper fliegt durch die Luft. Und schon prallt der
Angreifer mit dem Rücken laut pltaschend auf die Matte. Die weiche Übungsmatte
fängt den Fall des Angreifers bestens auf.
Leere Schuhe am Rande der großen blauen Fläche, die sich wie
eine ruhige glatte Wasseroberfläche in der Halle in Lechhausen dahinzieht. Zuerst
etwas Konditionstraining. Dann: die Gestalten in weißer Kleidung, manche mit
schwarzem Rock, greifen andere an. Wumms! Der Angreifer liegt besiegt auf dem
Rücken. "Siegen durch Nachgeben" ist das Motto von Aikido. Ein
japanischer Kampfsport, der die ungezügelten Kräfte des angreifenden Gegners durch
den geübten Verteidiger mit geschickten, eintrainierten Griffen und Bewegungen
gegen den Angreifer richtet.
Reinhold Geller, ein waschechter Augsburger, früher mal
Konditor und dann Rettungshelfer, liebt die japanische Kampfkunst schon seit
1958, als er mit Judo begann. Mit ihm sollte man sich besser nicht anlegen,
auch wenn er mit seinem charakteristischen großen Schnauzbart noch so gemütlich
wirkt. In seiner Freizeit kann man ihn mit seinem Zwergdackel Gina schon in
aller Frühe am Kuhsee rumspazieren sehen. Aber er mischt auch gerne bei
Rockbands mit. Als Organisator, Bongospieler und Tontechniker. Inzwischen
könnte man den bescheidenen Aikido-Leher schon als Großmeister bezeichnen. Er
besitzt im Aikido den 5. Dan. Ab dem 6. ist man Großmeister. Allerdings, wenn
seine anderen Dan-Grade aus den Budo-Disziplinen Judo, Taekwon Do und Jaido
hinzugezählt werden, ist sein Level doch schon der 8. Dan für den Titel Großmeister
des Aikido.
Gellers japanischer Aikido-Meister war Saito Sense, Inhaber
des 9. Dan. Und wenn man weiß, dass
Reinhold Geller auch in Dubai und in Ungarn Aikido-Kurse gibt, dann erkennt man,
welch hochklassigen Kampfkunst-Trainer wir hier vor uns haben. Susanne, seine
Frau Susanne darf man keinesfalls vergessen. Sie war mit ihrem
Reinhold schon zwei Mal in Japan beim
obersten Lehrer in Iwama. Sie hat den 4. Dan Grad (Meistergrad ) und ist
Schatzmeisterin und gute Seele des Vereines. Sie ist klein aber oho! Ihr
Spitzname: Kampfzwerg, oder Meister Joda.
Und wer einen Dan hat, der darf sich auch den schwarzen Hosenrock um den Körper binden um im Dojo auch als Lehrer Aikido auszuüben. Diese Halle mit den weißen Wänden und den gepinselten japanischen
Schriftzeichen, nicht weit vom Lech, ist nämlich ein Dojo. Ein Übungszentrum für Takemusu
Aiki, das Aikido genannt wird. Zum Einsatz kommend dabei Bokken (Schwert), Jo
(Stab) und Tanto (Messer). Natürlich sind die gefährlichen Waffen, beim
Training aus Holz. Muss es groß erwähnt werden, dass gerade diese Kampfkunst
für Frauen bestens geeignet ist, um sich gegen Angreifer zu optimal zu
verteidigen?
Weitere Übung: Mich hoch erhobenem Prügel, Schwert oder
Messer wird angegriffen. Und es dauert wieder nicht lange, bis der Angreifer mit
dem Rücken den Boden küsst. Zuerst wird die Übung fast wie in Zeitlupe
vorgeführt. Durch fleißiges Trainieren dauert es aber nur eine Sekunde und
weniger bis der Angreifer samt seiner Waffe ausgeschaltet ist. Das Auge kann es
kaum erfassen, wenn ein geübter Aikidokan den Gegner blitzschnell mit Hebel und
Wurf auf die Matte befördert. Und dort muss er auch liegen bleiben, denn sein
Arm wird vom Verteidiger auf den Rücken hochgezogen, damit er sich nicht mehr
bewegt, weil es sonst höllisch schmerzt.
Inzwischen sind internationale Lehrgänge mit hochgradierten Lehren aus ganz
Europa im Lechhauser Dojo keine Seltenheit. Seit 2007 ist dieses Dojo am heutigen
Standort in der Wankstraße. Und im Jahr 2015 kann das 20-jährige Bestehen des Aikido-Vereins
gefeiert werden. Lehrer sind dort Reinhold Geller, Susanne Geller-Dürr, Jan
Loschinski, Alexander Modes und Kai Schäfer. Als Trainer fungieren: Silke
Walter und Thomas Wimmer. Weitere Dan-Träger sind Bernd Schmitt, Melanie Modes,
Silke Walter und Christian Bartsch.
Aikido kann man in jedem Alter beginnen und ein Leben lang
ausüben", meint Reinhold Geller. "Aikdio basiert auf
natürlichen Bewegungen und schult die Körperkoordination." Auch für das
Selbstbewusstein ist es ein hervorragender Baustein, wenn die Prinzipien des
Aikido ins täglich Leben übernommen werden.
Die Vereinsmitglieder sind stolz darauf, das schöne Dojo aus eigener Kraft renoviert
und zu einem angenehmen Ort der Begegnung für Gleichgesinnte gestaltet zu
haben. Interessierte und neue Mitglieder sind hier immer willkommen. Die
Atmosphäre im Lechhauser Dojo ist echt entspannt. Es darf zwischen dem
ernsthaften Training auf der blauen Matte auch gescherzt und gelacht werden. Jeder
Besucher wird freundlich begrüßt. Seine Fragen werden beantwortet. Man kann
zuschauen und sich informieren. Einfach mal hingehen. Und dann mitmachen, wenns
gefällt.
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Aikido Verein Augsburg e.V.
Wankstr. 8
Augsburg-Lechhausen