Dienstag, 15. September 2015

Sich optimal verteidigen



Der Aikido-Lehrer klatscht zwei Mal in die Hände. Die Aikidokas erheben sich vom Mattenrand. Immer zwei Aikidokas stehen sich gegenüber. Der Lehrer schnappt sich einen weiblichen oder männlichen Aikidoka. Der nächste Katama Waza wird vorgeführt. Einer greift an. Fäuste fliegen. Der andere wehrt ab. Handgelenke werden gepackt. Verteidiger geht in günstige Wurfpositur. Nage Waza! Ein Körper fliegt durch die Luft. Und schon prallt der Angreifer mit dem Rücken laut pltaschend auf die Matte. Die weiche Übungsmatte fängt den Fall des Angreifers bestens auf.

Leere Schuhe am Rande der großen blauen Fläche, die sich wie eine ruhige glatte Wasseroberfläche in der Halle in Lechhausen dahinzieht. Zuerst etwas Konditionstraining. Dann: die Gestalten in weißer Kleidung, manche mit schwarzem Rock, greifen andere an. Wumms! Der Angreifer liegt besiegt auf dem Rücken. "Siegen durch Nachgeben" ist das Motto von Aikido. Ein japanischer Kampfsport, der die ungezügelten Kräfte des angreifenden Gegners durch den geübten Verteidiger mit geschickten, eintrainierten Griffen und Bewegungen gegen den Angreifer richtet.







Reinhold Geller, ein waschechter Augsburger, früher mal Konditor und dann Rettungshelfer, liebt die japanische Kampfkunst schon seit 1958, als er mit Judo begann. Mit ihm sollte man sich besser nicht anlegen, auch wenn er mit seinem charakteristischen großen Schnauzbart noch so gemütlich wirkt. In seiner Freizeit kann man ihn mit seinem Zwergdackel Gina schon in aller Frühe am Kuhsee rumspazieren sehen. Aber er mischt auch gerne bei Rockbands mit. Als Organisator, Bongospieler und Tontechniker. Inzwischen könnte man den bescheidenen Aikido-Leher schon als Großmeister bezeichnen. Er besitzt im Aikido den 5. Dan. Ab dem 6. ist man Großmeister. Allerdings, wenn seine anderen Dan-Grade aus den Budo-Disziplinen Judo, Taekwon Do und Jaido hinzugezählt werden, ist sein Level doch schon der 8. Dan für den Titel Großmeister des Aikido.


Gellers japanischer Aikido-Meister war Saito Sense, Inhaber des  9. Dan. Und wenn man weiß, dass Reinhold Geller auch in Dubai und in Ungarn Aikido-Kurse gibt, dann erkennt man, welch hochklassigen Kampfkunst-Trainer wir hier vor uns haben. Susanne, seine Frau Susanne darf man keinesfalls vergessen. Sie war mit ihrem Reinhold schon zwei Mal in Japan beim  obersten Lehrer in Iwama. Sie hat den 4. Dan Grad (Meistergrad ) und ist Schatzmeisterin und gute Seele des Vereines. Sie ist klein aber oho! Ihr Spitzname: Kampfzwerg, oder Meister Joda.

Und wer einen Dan hat, der darf sich auch den schwarzen Hosenrock um den Körper binden um im Dojo auch als Lehrer Aikido auszuüben. Diese Halle mit den weißen Wänden und den gepinselten japanischen Schriftzeichen, nicht weit vom Lech, ist nämlich ein Dojo. Ein Übungszentrum für Takemusu Aiki, das Aikido genannt wird. Zum Einsatz kommend dabei Bokken (Schwert), Jo (Stab) und Tanto (Messer). Natürlich sind die gefährlichen Waffen, beim Training aus Holz. Muss es groß erwähnt werden, dass gerade diese Kampfkunst für Frauen bestens geeignet ist, um sich gegen Angreifer zu optimal zu verteidigen?

Weitere Übung: Mich hoch erhobenem Prügel, Schwert oder Messer wird angegriffen. Und es dauert wieder nicht lange, bis der Angreifer mit dem Rücken den Boden küsst. Zuerst wird die Übung fast wie in Zeitlupe vorgeführt. Durch fleißiges Trainieren dauert es aber nur eine Sekunde und weniger bis der Angreifer samt seiner Waffe ausgeschaltet ist. Das Auge kann es kaum erfassen, wenn ein geübter Aikidokan den Gegner blitzschnell mit Hebel und Wurf auf die Matte befördert. Und dort muss er auch liegen bleiben, denn sein Arm wird vom Verteidiger auf den Rücken hochgezogen, damit er sich nicht mehr bewegt, weil es sonst höllisch schmerzt. 

Inzwischen sind internationale Lehrgänge mit hochgradierten Lehren aus ganz Europa im Lechhauser Dojo keine Seltenheit. Seit 2007 ist dieses Dojo am heutigen Standort in der Wankstraße. Und im Jahr 2015 kann das 20-jährige Bestehen des Aikido-Vereins gefeiert werden. Lehrer sind dort Reinhold Geller, Susanne Geller-Dürr, Jan Loschinski, Alexander Modes und Kai Schäfer. Als Trainer fungieren: Silke Walter und Thomas Wimmer. Weitere Dan-Träger sind Bernd Schmitt, Melanie Modes, Silke Walter und Christian Bartsch.



Aikido kann man in jedem Alter beginnen und ein Leben lang ausüben", meint Reinhold Geller. "Aikdio basiert auf  natürlichen Bewegungen und schult die Körperkoordination." Auch für das Selbstbewusstein ist es ein hervorragender Baustein, wenn die Prinzipien des Aikido ins täglich Leben übernommen werden.



Die Vereinsmitglieder sind stolz darauf, das schöne Dojo aus eigener Kraft renoviert und zu einem angenehmen Ort der Begegnung für Gleichgesinnte gestaltet zu haben. Interessierte und neue Mitglieder sind hier immer willkommen. Die Atmosphäre im Lechhauser Dojo ist echt entspannt. Es darf zwischen dem ernsthaften Training auf der blauen Matte auch gescherzt und gelacht werden. Jeder Besucher wird freundlich begrüßt. Seine Fragen werden beantwortet. Man kann zuschauen und sich informieren. Einfach mal hingehen. Und dann mitmachen, wenns gefällt.

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Aikido Verein Augsburg e.V.
Wankstr. 8
Augsburg-Lechhausen